Zur Jahreswende

Es begab sich zur Jahreswende, dass allen Wesen auf Erden sich ein unsichtbares Etwas bemerkbar machte. Es hatte viele Namen, doch wie es wirklich hieß, das wusste Keiner.

Es schien die Gedanken und Fragen ohne Worte zu verstehen und so ergab es sich, dass ein Hase als Erstes fragte : „Warum bin ich ein Hase? Immer muss ich fürchten, von Raubvögeln oder Vierbeinern mit Pfoten gejagt und gefressen zu werden.“

„ Du kannst allein in der Weite leben, brauchst keine Heimstatt und bist eines der schnellsten und wendigsten Tiere.“

Als Nächstes meldete sich die Löwin: „Warum bin ich ein Löwe? Ich fürchte, dass meine Jungen verhungern, wenn ich nicht genug Wild finde und gut genug jage.“

„ Du bist eines der mächtigsten Tiere, groß, stark und wehrhaft und wenn Du erwachsen bist, kannst Du angstfrei ruhen, weil Du nicht zur Beute für andere Tiere wirst.“

Da piepste die Maus „Warum bin ich eine Maus? Ich bin so klein und lebe in ständiger Furcht vor allem, was größer ist, weil es mich fressen will. “

„ Für Dich wird es immer genug Nahrung und Verstecke geben, selbst wenn andere hungern, wirst Du immer noch etwas finden. Deine zahlreichen Nachkommen werden deshalb auch schwere Zeiten überdauern, zudem bist Du schlau und flink“

So ging es Ewigkeiten fort, bis schliesslich der Mensch an die Reihe kam.

Er fragte: „Warum bin ich ein Mensch?“

„Du bist schlau und vielseitig, kannst Dir die Tiere untertan machen und die Erde nach Deinen Wünschen gestalten. Du musst kein noch so gefährliches Tier fürchten.“

Doch Mensch wandte ein: „ Ich fürchte mich aber unglaublich.“
„Vor was und wem?“ fragte die Stimme.

„Vor mir selbst“, antwortete der Mensch